JULIA STEINER
*1982, lebt und arbeitet in Basel
​
IM STILLEN AUGE, 2020
​
Rauminstallation
Keramik, Milch, Tusche, Wasser, Gouache auf Papier, Sound
In Julias raumgreifenden Installationen verbinden sich abstrakte Elemente und organische Formen zu einem dynamischen Bildraum: faszinierende, bizarre Bildwelten zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.
Für INTRA MUROS verwandelt die in Basel lebende Künstlerin Julia Steiner die Privatwohnung von Peter Bieri an der Pfarrgasse 2. Die raumgreifende Installation aus Zeichnungen, Keramikobjekten und Klang trägt den Titel «Im Stillen Auge» und löst mit poetischer Eleganz die Grenzen des Raumes optisch scheinbar auf.
In einer täglichen Praxis des Drehens auf der Töpferscheibe, ähnlich den regelmässigen Handlungen wie essen und trinken, entstehen bei Julia seit einer Weile jeden Tag ein paar Objekte. Es sind brauchbare Gefässe, aber auch solche mit einem Loch oder ohne Boden, massive Körper, Ringe und umgedrehte Schüsseln. Manche sind gefüllt mit Milch oder Tusche, leer oder voll oder etwas dazwischen. Durchlässig und undurchsichtig zugleich. Fest und flüssig.
​
Die installative Anordnung der Objekte auf dem Esstisch der Wohnung spielt mit der Alltäglichkeit von Gefässen in unserem Leben und verweist auf das Hier und Jetzt, den Körper und die Zeit. Das Nähren, Wachsen, Werden und Vergehen.
​
Parallel zu den Keramikobjekten entstehen Zeichnungen, die um das Gleiche kreisen: zentrieren, zirkulieren, zwischen hell und dunkel, Bewegung und Stillstand - das Kreisen um die stille Mitte. Im Raum klingt ein Sirren. Die Bewegung mit dem Finger über den Rand eines Wasserglases bringt das Gefäss in Schwingung. Aber im Auge des Zyklons ist es ganz still.
​
​
Straussenfeder, Pfarrgasse 2
Das Haus heisst «Straussenfeder» seit 1902. Der Erste Grundbucheintrag war im Jahr 1519. Das Dachgebälk weist ein Schlagdatum 1495 auf (gerade 4 Jahre nach Kolumbus Landung in Amerika).
​